Solbackens Wåffelbruk. Båstad. Sverige.

Am Nordhang der südschwedischen Hügelkette Hallandsåsen mit Blick auf Laholmsbukten liegt einer der Kaffeetanten-Hotspots der ersten Stunde. Vor bald 13 Jahren war das in diesem Blog der allererste Post. Und da dieses Ausflugscafé eine sehr lange Tradition (seit 1907) hat, in einem sehr, sehr süßen alten Häuschen in einem sehr kleinen, engen, finstren Tal liegt, aber die Waffeln bei schönem Wetter auf im Hang angelegten Terrassen und Terrässchen serviert werden und da es weltweit deshalb (ich häng mich mal so richtig aus dem Fenster) wohl nur sehr wenige Cafés gibt, die solche Anlagen haben, hat das natürlich auch immer noch geöffnet.

Da ich nach gefühlt tausend Jahren mal wieder den Sommer in Schweden verbracht habe und das Wetter nun auch noch absolut bombig war, musste ich natürlich hin. Und es war mal wieder topschön. Man sollte allerdings nicht den Fehler machen, pro Person nur eine Waffel zu bestellen, was wir gemacht haben. Das ältere Pärchen in Golfkleidung am Nachbartisch hatte jedenfalls einen ganzen Berg Waffeln. Weil wir aber später noch baden wollten und picknicken und das Frühstück auch noch nicht so lange her war, haben wir uns eben zusammengerissen, jeder artig nur eine Waffel verputzt und stattdessen die Aussicht auf das in der Sonne glitzernde Meer genossen bis die nächsten Gäste schon ungeduldig neben unserem Tisch im Sand scharrten. Wir hatten uns einen der besten Plätze gesichert. Es war sehr heiß und wir saßen im Schatten eines Baumes.

Auf dem Hinweg hatte ich mich übrigens schon wieder verfahren. Von Båstad kommend muss man Richtung Torekov fahren. Und nicht rechts am Wasser lang. Die Straße ist auch sehr schön, führt aber leider nicht zur Waffel sondern am Campingplatz vorbei nach Kattvik. Dort konnte man sich früher immer Angelboote ausleihen. Keine Ahnung, ob das heute auch noch so ist. Bei Gelegenheit mal überprüfen.

Solbackens Wåffelbruk. Italienska vägen. Båstad. Schweden.

Schwedische Lorbeeren.

Gerade hatte ich mich noch gefragt, warum das Gräddhyllan eigentlich nicht im White Guide gelistet ist, da schlag ich unsere Lokalzeitung Smålänningen auf und zack, was les ich? „Gäddhyllan Lantcafé i Markaryd, är en av 42 nya kaféer som kaféguiden har listat i år.“ Na bitte. Geht doch.

Central-Conditoriet. Markaryd.

Central-Conditoriet

Eine kleine Zeitreise kann man machen, wenn man in Markaryd die Central-Conditoriet besucht. Ein Geschäft wie früher. Keine Schnick-Schnack-Backfabrik mit stylischem skandinavischem Charme. Der kleine Verkaufsraum ist schmucklos, aber praktisch. Nichts lenkt von den Auslagen ab, die aus typischem schwedischem Backwerk, Teilchen, Kuchen sowie Brot mit und ohne Belag bestehen. Besonders sehenswert ist allerdings das Hinterzimmer. Dunkles Holz. Glitzerfolienvertäfelung zu Ölschinken. Kupferkannen im Regal. Es lässt sich schwer beschreiben. Irgendwie Midcentury. Ich war bisher zweimal dort. Beim ersten Mal zum Kaffeetrinken und Teilchenessen, beim zweiten Mal zum Frühstücken. Ich war am Abend vorher angekommen, hatte noch nichts im Kühlschrank und wollte mich vorm Großeinkauf im örtlichen ICA Kvantum erstmal stärken. Das hätte ich zwar auch dort machen können, denn die haben ein Restaurant/Café inkludiert, aber in der kleinen Konditorei sitzt sich’s einfach netter als im Supermarkt. Mach ich nächstes Mal genauso wieder.

Central-Conditoriet. Kungsgatan 20. 28531 Markaryd. Schweden

Alte Geschichten.

2004 waren die Kaffeetanten nicht nur im Solbackens Wåffelbruk, das hier im allerersten Post besprochen wurde, sondern auch in einem Café in Vaxholm in den Stockholmer Schären. Dieses Café sollte hier eigentlich auch besprochen werden, denn es war super, hatte eine tolle Lage direkt am Wasser und es gab so viele Kuchen, Torten und Teilchen, dass man sich dort am liebsten täglich zum Kaffee eingefunden hätte, um all das zu probieren, wenn man nicht andere Pläne gehabt hätte. Irgendwie kam es dazu nicht. Die Besprechung liegt immer noch unfertig in der Postliste am ganz unteren Ende. Zum Glück gibt es aber bei alltomsverige ein Post übers Vaxholms Hembygdsgårds Café.

Hab ich’s doch gleich gewusst.

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Eine Kaffeetante denkt:

Rhabarber-Cheesecake oder Nöttarta? Rhabarber-Cheesecake oder Nöttarta? Oder vielleicht doch Rhabarberstreusel? Oder Chokladkaka? Der Mann nimmt natürlich wie immer den Schokoladenkuchen. Hab ich’s doch gleich gewusst. Ich nehm den Rhabarber-Cheesecake. Es ist schließlich Rhabarberzeit.

Eine Kaffeetante bestellt am Kuchentresen:

En chokladkaka och en rhabarber cheesecake, tack!

Der Mann einer Kaffeetante sagt:

Ich wusste sofort, dass du den Rhabarber-Cheesecake nimmst.

(Alter, war das lecker. Und das ist wirklich ein schönes Plätzchen hier. Die Aussicht auf den Fluss Lagan, der an dieser Stelle eher einem See gleicht, ist da noch nicht mit eingerechnet: Wegen der Nähe zum Wasser ist das Gräddhyllan auch eine 1a-Anpaddelstation für Kajaks, Kanus und sonstige Wasserfahrzeuge.)

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Gräddhyllan Lantcafé AB. Ryd 4355. 28593 Markaryd. Småland. Schweden.

Pizzatanten.

Ein plötzlicher Unterzuckerungsschub meinerseits brachte uns kürzlich nach einer ausgedehnten Outlet-Shopping-Tour in Höganäs (Skane, Schweden) in eine kleine, sehr hübsche Pizzeria direkt an der Hauptstraße nach Mölle. Eigentlich musste dringend der Hund zu seinem Recht kommen, weil er artig den halben Tag im Auto zugebracht hatte, während wir auf der Jagd nach Schnäppchen waren. Da ich mir aber nicht zutraute unbegessen auf den Klippen von Kullen herumzukraxeln, musste das arme Tier noch etwas länger ausharren, bis wir unsere Pizza zu uns genommen hatten. Und die war so gut: Pizza Kullen mit Krabben, Dill und Knoblauch. Dazu ein Bier. Könnte jetzt noch sofort wieder losfahren, wenn ich an diese Pizza denke. Hier in Hannover hab ich so eine gute Pizza überhaupt noch nicht gegessen. Für sachdienliche Hinweise wär ich echt dankbar. Denn ich bin auf der Suche. Die Pizza muss jetzt nicht so fancy Stuff drauf haben. Mir reicht auch schon eine wirklich gute Capricciosa oder eine Margherita aus dem Holzofen, die so aussieht und schmeckt, wie sich das gehört: mit Blasen in Teig und Käse, und ohne penetranten Trockenkräutergeschmack.
Kullens Kök. Kullabergsvägen 271. Möllehässle. Schweden

Skånska Hembageriet in Halmstad

Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was so super war, als ich das letzte Mal in der Skånska Hembageriet in Halmstad war – Weihnachten vor fünf Jahren. Als ich allerdings in der Bäckerei vorm Tresen stehe, um zu bestellen – hier ist självservering wie überall in Schweden – sehe ich sie:
Sie sind rund, samtig und weiß und erinnern irgendwie an Brüste. In Amadeus (Milos Forman, USA 1984) darf Constanze Mozart so ähnliche Dinger essen. Während die Kamera ihr wohlgeformtes Dekoltée in den Bildmittelpunkt rückt. Immer, wenn ich diesen Film gesehen habe, habe ich mir gewünscht, dass ich diese Dinger mal probieren darf. Zum Glück gibt es heute Google, und ich weiß endlich wieder, wie sie heißen:
Capezzole di Venere. Auf Deutsch etwas weniger explizit Venusbrüstchen.

Keine Ahnung, ob die Füllung in Halmstad authentisch ist. Den hier fehlen außerdem die Kirschnippel, die die Venusbrustwarze perfekt machen würden. Aber das ist richtiggehend wumpe. Denn diese Teile sind viel größer als im Film und außerdem tausendmal besser als in meiner Erinnerung.

Als Zweitteilchen noch einen Orangentrüffel hinterher, der sich auch nicht verstecken muss und für meine Gesellschaft ein Stück schwedische Haselnusstorte mit ganz viel Schokolade.

Skånska Hembageriet, Storgatan 40, Ecke Bankgatan, Halmstad, Schweden.

Stockhultsgårdens Tebod

Im südwestlichsten Zipfel Smålands, wo die Menschen froh sind, dass sie knapp keine Skåner mehr sind (Der Skåner ist fast nicht Schwede, schon gar nicht Däne, weder Fisch noch Fleisch, der Skåner scheint irgendwie der Ostfriese Schwedens zu sein.) und die Grenze zu Halland nur ein paar Kilometer entfernt ist, wo der boreale Nadelwald anfängt, den Erdboden in ein schattiges Grün zu tauchen. Und man nachts, wenn der Wind nicht weht, gar nichts hört, da liegt Stockhultsgårdens Tebod. Ein Café mit Teeladen, ein Teeladen mit Café, wie auch immer.

Mitten im Wald.

Wer nicht weiß, wo es liegt, dieses heimelige Café, der wird wohl kaum drauf kommen, dass es hier mitten im Nirgendwo so etwas gibt. Dabei kann man im Teboden prima eine Zeit lang verweilen. Im Laden stöbern, schicke Souvernirs mit Elch kaufen oder auch ohne. Tassen, Teller, Handtücher, Sets, Tischdecken, Bonbons, natürlich Tees und Teekannen.

Teekannen stehen überhaupt überall. Auf Regalen an allen Wänden, in allen Ecken, aus aller Herren Länder.

Das Café ist behaglich eingerichtet, mit sehr viel Liebe zum Detail und einem Hang zur Schlichtheit. An einem ungemütlichen nassen Winternachmittag lässt die hausgemachte Schokoladentorte den Lichtmangel im dunklen Tann vergessen.

Stockhult 4286, 28593 Markaryd, Tel. 0433-420 44

Solbackens Wåffelbruk in Båstad

„I 1900-talets början fanns i Båstad många små caféer, vart och ett med sin specialitét.
Så hade Solbacken sin våfflor. Våfflor, som fortfarande bakas efter samma recept.
Längs den lilla bäcken och uppe på terrasserna kunde gästerna få ro och avkoppling, något som behövs inte minst idag.“

An heißen Tagen weht der Wind vom Meer hoch und kühlt das Gesicht, während tausend Blitze auf den Wellen funkeln.

Solbackens Wåffelbruk. Italienska vägen. Båstad. Schweden. 0046.431.702 00