Pastelaria Luis. Deisterstraße 68. 30449 Hannover.
Heideköniginnen gucken dich an.
Mit den Jahren wird man ja so etwas partyfaul und deshalb kann man zum Geburtstag einer Kaffeetante auch schon mal gut einen schönen Ausflug machen. Kein Rock’n’roll, dafür totale Entspannung mit Wildschweinfricka und hartgekochten Eiern. Da wir immer mal rauf wollten, ist jetzt endlich der Wilseder Berg dran. Okay, wenn man sonst eher alpin unterwegs ist, ist das natürlich zum Kringeln, wenn man beim Wilseder Berg von Berg spricht. Für uns Heidekartoffeln ist allerdings jede natürliche Erhebung, die dich über die Wipfel der umliegenden Misch- und Nadelwälder gucken lässt auf jeden Fall ein Berg.
(Empfehlen kann ich übrigens an dieser Stelle auch die Besteigung des Haußelberges. Da kann man auch ganz gut runtergucken und die Weite der Heide genießen. Das wusste schon Herr Gauß zu schätzen und hat übrigens – Gedenksteine zeugen davon – beide Berge zum Vermessen bestiegen.) Angeblich soll man vom Wilseder Berg bei richtig klarer Sicht ja sogar bis nach Hamburg gucken können, was allerdings an diesem Tag nicht so ganz klappt. Zwar scheint sogar die Sonne, obwohl eigentlich Regen angesagt war, die Sicht ist aber nur so mittelgut. Trotzdem wird unser Bedürfnis nach Weite befriedigt. Um diese Jahreszeit verbreitet die Heide natürlich noch nicht ihre typisch violette Pracht. Das ist aber durchaus von Vorteil, denn es werden noch nicht busseweise Menschen hier ausgekippt und man ist deshalb fast alleine, was die Kargheit der Landschaft noch besser hervorhebt.
Und die Kaffeetanten wären nicht die Kaffeetanten, wenn sie mit einem solchen Ausflug nicht auch noch einen Cafébesuch verbinden würden. So geht es also im Auto ins Café am Dorfteich ins ca. 25 Kilometer entfernte Schneverdingen. Hier hängen Portraits sämtlicher Heideköniginnen an der Wand. Stünde nicht die Jahreszahl unter den Bildern, gäbe ausschließlich der Vergilbungsgrad des Fotos Aufschluss über den Aufnahmezeitpunkt. Bekleidung und Frisuren der Mädels helfen da jedenfalls kaum weiter. Obwohl: Die Dauerwellen der 80er Jahre sind schon in ihrer Besonderheit nicht zu übersehen. Immer noch unfassbar. Dummerweise habe ich die Befürchtung, dass die demnächst wieder kommen. Die nabelfreien Sweatshirts in Neonfarben sind schließlich auch schon da. Ach ja, und bevor ich hier ganz vom Thema abkomme: Die Torten sind übrigens tippitoppi!
Café am Dorfteich. Am Dorfteich 1. 29640 Schneverdingen.
Ravintolapäivä unter der Brücke.
Heute ist Restaurant Day. Vielmehr war Restaurant Day, denn um diese Uhrzeit ist der Trubel eigentlich schon wieder vorbei. Die Idee zum Tag der Pop-up-Restaurants stammt ursprünglich aus Finnland. Dort waren wir vergangenen November bei einem Helsinki-Kurztrip durch Zufall reingeraten. Überall auf Straßen, Plätze, in Hauseingängen, Privatwohnungen, Vereinsheimen und sonstwo hatten Leute für ein paar Stunden ihr Minirestaurant aufgebaut. Man konnte durch Helsinki ziehen, was wir sowieso aus sightseeingtechnischen Gründen taten, und mit Hilfe der zugehörigen App sehen, wo das nächste Restaurant war und was es dort zu essen gab. Man konnte natürlich gar nicht so viel probieren, wie angeboten wurde. Und nicht überall waren die Köchinnen und Köche gleich talentiert und organisiert, trotzdem war’s einfach gut. Vor einem alten Schlepper (Foto) auf der Festungsinsel Suomenlinna wurde z.B. Chili con Carne mit einem ordentlichen Schlag Smetana und selbst gebackenem Brot mit Kräuterbutter serviert. Dazu heißer Glöggi (ohne Alkohol). Das war einfach köstlich an diesem goldenen aber kühlen Herbsttag.
Weltweit gab es beim Restaurant Day im vergangenen November wohl an die 1400 Pop-up-Restaurants in 190 Städten und 31 Ländern. In Helsinki selbst sind es je nach Jahreszeit so um die 50 Restaurants allein im Stadtzentrum. Wir hier in Deutschland sind noch etwas zurückhaltend mit der Teilnahme. Keine Ahnung, ob das irgendwas mit unseren harten Bestimmungen zum Lebensmittelverkauf zu tun hat oder ob einfach zu Wenige von der Idee wissen. In diesem Jahr gibt’s jedenfalls auch endlich ein Pop-up-Lokal in Hannover. Äußerst erfolgreich, wie mir scheint, denn als wir um kurz nach vier unter der Benno-Ohnesorg-Brücke am Schwarzen Bären in Linden aufschlugen, war schon längst nix mehr zu wollen, obwohl es erst um zwei losgegangen war. „Nach ca. eineinhalb Stunden waren die 300 Portionen schon weg“, entschuldigte sich die Betreiberin, die einfach nicht mit dem riesigen Andrang gerechnet hatte. Sie selbst hatte vom Restaurant Day auch erst vor vier Tagen erfahren und sich spontan überlegt mitzumachen. Hut ab jedenfalls für die gastronomische und logistische Leistung. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung unterstützte das Vorhaben mit einer kleinen Berichterstattung. Da war es dann auch fast kein Wunder, dass so viele Leute kamen. Der nächste Restaurant Day kommt aber bestimmt, denn er wird immerhin vier Mal im Jahr begangen: Am 15. November ist die nächste Chance, für einen Tag das eigene Restaurant zu eröffnen. Und wer sich jetzt wundert, warum ich hier so’n PR-Text abliefere: Ich find die Idee einfach supermegaknallercoolgrandiosoberklasse. Merkt man, oder?
Soulmade I scream.
Wenn es hier um den Preis für den beklopptesten Namen für eine Eisdiele ever ginge, dann wäre die Eisdiele in der Fleischhauerstraße in Lübeck mit Abstand Sieger. Aber darum geht es nicht. Denn letzten Endes ist für eine Eisdiele der Name echt nicht entscheidend, sondern lediglich das Eis. Und da in meinem persönlichen Ranking ja die oberen beiden Plätze bereits belegt sind, Platz 1 Is fra Skarø und Platz 2 Frioli in Hannover, ist nun die Frage, was ich mit dem Soulmade I scream in Lübeck mache. Wahrscheinlich muss ich da jetzt eine Testreihe starten, um festzustellen, ob es das Frioli nicht vielleicht doch von Platz zwei verdrängen kann. Als allererstes hab ich jedenfalls das Karamelleis mit dem Meersalz drin probiert. Denn das gibt es im Frioli auch. Ich konnte allerdings auf Anhieb nicht sagen, welches von beiden jetzt geiler schmeckt. Deshalb hab ich gestern dann im Frioli Mascarpone-Erdbeere und Birne probiert. Vorher hab ich dafür tatsächlich bestimmt ne Viertelstunde angestanden, denn die sind beim Eiskugelnrollen wirklich sehr langsam. Aber ich glaub, das Eis ist einfach auch härter als anderswo. Einer der Eiskugelroller verließ jedenfalls mit bandagiertem Handgelenk den Laden, während ich wartete. Im Moment ist das Frioli bei mir noch leicht vorne. Was aber an der anderen Eisdiele noch so richtig cool ist: Der Laden ist sehr klein und drinnen steht wirklich nur ein Eistresen. Schlangestehen muss man da übrigens auch. Aber gut Ding will ja bekanntlich Weile haben. Und man muss auch mal warten können. Lohnt sich in jedem Fall.
Soulmade I scream. Fleischhauerstraße 61. 23552 Lübeck.
Alte Geschichten.
2004 waren die Kaffeetanten nicht nur im Solbackens Wåffelbruk, das hier im allerersten Post besprochen wurde, sondern auch in einem Café in Vaxholm in den Stockholmer Schären. Dieses Café sollte hier eigentlich auch besprochen werden, denn es war super, hatte eine tolle Lage direkt am Wasser und es gab so viele Kuchen, Torten und Teilchen, dass man sich dort am liebsten täglich zum Kaffee eingefunden hätte, um all das zu probieren, wenn man nicht andere Pläne gehabt hätte. Irgendwie kam es dazu nicht. Die Besprechung liegt immer noch unfertig in der Postliste am ganz unteren Ende. Zum Glück gibt es aber bei alltomsverige ein Post übers Vaxholms Hembygdsgårds Café.
Wo die Wikinger wohnten.
Mal davon abgesehen, dass das Wikingermuseum in Haithabu an der Schlei echt spannend ist, haben die dort auch eine wirklich gute Museumsgastronomie mit herrlicher Aussicht über das Haddebyer Noor. Man sitzt auf der grünen Wiese direkt am Wasser und genießt feinheimisch (Genuss aus Schleswig-Holstein e.V.). Und mal davon abgesehen, dass ich die Idee von feinheimisch super finde, die Wortkreation aber nicht so bombe, gibt es dort u.a. sehr schmakeligen Schokoladenkuchen. Richtig schön saftig und schokoladig. Wie sich das gehört. Und auch das kleine Buffet mit den deftigen Sachen sah wirklich gut aus. Sehr dänisch. War aber gerade Kaffeezeit. Vielleicht nächstes Mal.
Ach ja, das Museum: Ohne Cafébesuch mindestens drei Stunden einkalkulieren, sonst wird’s hetzig mit dem Außenbereich.
Wikingermuseum Haithabu Café. Am Haddebyer Noor 5. 24866 Busdorf.
Hodenhagen once again.
Obwohl Hodenhagen, formally known as „Home of Serengeti Park“, gelegen im relativ frisch getauften Heidekreis nur etwa 3200 Einwohner hat, hat es eine hierfür enorme Dichte an sehr beliebten Kaffeetantenspots, nämlich genau zwei. Diese beiden liegen Luftlinie auch nur etwa 50 Meter auseinander. Das Strandcafé wurde hier ja schon hinlänglich beschwärmt. Über das Café am Deich, das direkt an der Hauptstraße liegt, wurden hingegen erst wenige Worte verloren. Eigentlich völlig zu unrecht. Denn hier gibt es eine unfassbare Auswahl sehr, sehr guter, günstiger Torten und Kuchen. Z.B. gerade die extrem hohe Rhabarber-Baiser-Torte. Is ja wie gesagt Saison! (Und da macht sich hier bei den Kaffeetanten schon irgendwie ein gewisser Rhabarber-Fetisch bemerkbar.) Ich bin zwar dort noch nicht so häufig eingekehrt, allerdings stoppe ich hier gerne kurz rein, wenn es auf einen Kaffeebesuch zur anderen Kaffeetante geht und die Zeit nicht da ist, um selbst etwas zu backen. Im Garten sitzt man übrigens mit wunderbarem Blick über den Aller-Deich und den dazugehörigen Fluss. Und Sonntagsbrunch gibt’s auch.
Café am Deich. Heerstraße 31. 29693 Hodenhagen.
Hab ich’s doch gleich gewusst.
Eine Kaffeetante denkt:
Rhabarber-Cheesecake oder Nöttarta? Rhabarber-Cheesecake oder Nöttarta? Oder vielleicht doch Rhabarberstreusel? Oder Chokladkaka? Der Mann nimmt natürlich wie immer den Schokoladenkuchen. Hab ich’s doch gleich gewusst. Ich nehm den Rhabarber-Cheesecake. Es ist schließlich Rhabarberzeit.
Eine Kaffeetante bestellt am Kuchentresen:
En chokladkaka och en rhabarber cheesecake, tack!
Der Mann einer Kaffeetante sagt:
Ich wusste sofort, dass du den Rhabarber-Cheesecake nimmst.
(Alter, war das lecker. Und das ist wirklich ein schönes Plätzchen hier. Die Aussicht auf den Fluss Lagan, der an dieser Stelle eher einem See gleicht, ist da noch nicht mit eingerechnet: Wegen der Nähe zum Wasser ist das Gräddhyllan auch eine 1a-Anpaddelstation für Kajaks, Kanus und sonstige Wasserfahrzeuge.)
Gräddhyllan Lantcafé AB. Ryd 4355. 28593 Markaryd. Småland. Schweden.
Die Mutter der Kaffeetante.
Was ist eigentlich die Mutter von der Kaffeetante? Ist das dann die Kaffeegroßtante? Egal. Jedenfalls besuchte meine Mutter kürzlich mit einem befreundeten Cafébesitzer auf der Suche nach Inspiration für ein neues Café das White Rabbit, Tea Room & Café in Bremen. Natürlich werden die Kaffeetanten sich das höchstselbst irgendwann auch nochmal ansehen, wenn es denn die Zeit hergibt. Bis dahin muss aber die Empfehlung der Kaffeetanten-Mutter reichen, denn die war ganz begeistert von der Minizität des Ortes und der Aufwändigkeit der Backwerke. Spezialisiert sind sie dort unter anderem auf die Wunscherfüllung ungewöhnlicher Wunschtorten. Wer also z.B. Schloss Neuschwanstein oder ein U-Boot in Tortenform braucht, geht dort hin und bestellt es sich. Etwas Vorlaufzeit ist natürlich nötig, denn so etwas backt sich nicht von heute auf morgen. Und gut Ding will ja bekanntlich Weile haben.
White Rabbit. Am Hulsberg 111. 28205 Bremen
Kaffeebasierte Geschlechterfragen.
Heute widerspreche ich mal dem Duden, der sagt, dass eine Kaffeetante eine weibliche Person ist, die gerne und viel Kaffee trinkt. Wie heißt denn wohl eine männliche Person, die dasselbe gerne tut? Kaffeeonkel? Wohl kaum. Da müssen die Jungs jetzt mal ganz tapfer sein und sich eingestehen, dass ihre etymologische Vorherrschaft auf diesem Gebiet echt im Eimer ist. Es müsste also im Duden heißen: Eine Kaffeetante ist eine Person (männlich oder weiblich), die gerne und viel Kaffee trinkt. Also, ändern bitte, liebe Duden-Redaktion. Und um noch schnell einen Beispielsatz ins Feld zu führen: Peter ist so eine richtige Kaffeetante. Klingt doch super.
Es muss nicht immer Kaffee sein, 2. Ausgabe.
Ich weiß, das hatten wir hier schon. Ist aber egal, denn ich wiederhole mich einfach sehr gerne: Hatte gerade also wieder mein Lieblings-Cordon-bleu bei Reimers Gasthof in Geltorf. Da geht ja nach einem aktiven Tag an der frischen Luft nix drüber. Ich bestelle es dann aber mit Bratkartoffeln, statt mit den angebotenen Kroketten. Kroketten sind generell nicht so meins. Keine Ahnung, warum. Isso.
Reimers Gasthof. Dorfstraße 25. 24884 Geltorf.
Strand-Café reloaded.
Vor beinahe zehn Jahren hier schon einmal besprochen, hatte das wunderbare Strand-Café in Hodenhagen dann leider einige Zeit lang geschlossen. Es war ungewiss, was damit wohl werden würde. Nun hat es aber, frisch und liebevoll renoviert, schon eine Weile wieder geöffnet, und auch der olle, schiefe Dielenfußboden wurde so schief belassen. Es ist zwar nicht mehr ganz so hutzelig wie ehedem, aber das macht gar nichts. Denn die Aussicht über die Allerniederung ist einfach herrlich. Nicht nur, wenn man im Sommer draußen unter der alten Kastanie sitzen kann, sondern gerade auch im Winter, wenn die Sonne ganz tief steht.
Die Öffnungszeiten wurden ausgedehnt. Nur dienstags ist geschlossen. Neben Torten und Kuchen gibt’s auch deftige Snacks. Und sonntags kann man jetzt sogar frühstücken. Anreise z.B. mit Auto, Fahrrad, Paddelboot.
Strand-Café Hodenhagen. Brinkweg 9. 29693 Hodenhagen.
10 Jahre Piacere.
Der genaue Termin, wann wir bei Tina zum ersten Mal unseren Cappucino bzw. doppelten Espresso getrunken haben, ist nicht überliefert. Zehn Jahre ist das noch nicht her. So viel ist mal sicher. Aber mindestens sechs, wie das Datum dieses Posts zeigt. Und höchstens neun. Gestern war nun Tinas Jubeltag. Da sonntags aber geschlossen ist, wird heute gefeiert. Mit ordentlich Prosecco. Prost, sagen die Kaffeetanten. Und lieben Dank für die stets vorbildliche Bewirtung, besonders der kleinsten, eher Käse-affinen Tante. Mi piace. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Piacere. Otto-Brenner-Straße. 30159 Hannover.
Saisonale Gegebenheiten.
Normalerweise stehe ich ja so manchem saisonalen Geschmacksschnickes eher kritisch gegenüber, aber das hier ist echt gut: Schlehen-Eis und zwar im Laden mit dem zweitbesten Eis der Welt. Alter, njamnjam. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Der Titel „Zweitbestes Eis der Welt“ wurde heute wieder voll bestätigt. Und der Abstand nach oben schwindet…
Café Sand am Meer.
Diesmal sogar mit Mann und Maus und Kind und Kegel haben die Kaffeetanten das Café Sand am Meer in Maasholm heimgesucht. Und zwar gleich zweimal innerhalb der letzten Woche. Einmal zum nachmittäglichen Kuchen-und-Eis im hyggeligen Innenhof. Dort war es angenehm schattig, denn die Sonne brannte – oh Wunder – so sehr vom strahlend blauen Juli-Himmel, dass man ihr gerne mal entfleuchen wollte. Und einmal zum üppigen Geburtstagsfrühstück in der guten Stube. Köstliche Torten, leckeres Frühstück, schmucker Innenhof. Jawoll. Und überhaupt wird schmuck in der adjektivischen Form viel zu selten verwendet.
Café Sand am Meer. Hauptstraße 13. 24404 Maasholm.
Das zweitbeste Eis.
Hatte ich übrigens schon erwähnt, dass es das bei Frioli in Hannover Linden gibt? So ein Glück. Nicht mehr dauernd extra ins Auto steigen, zum Boot fahren, aufs Boot steigen, ablegen, zwei bis drei Tage lang nach Skarø segeln, um so richtig gutes Eis zu bekommen. Obwohl das natürlich auch gerade sehr verlockend wäre. Nein. Es reicht, das Fahrrad aus dem Keller zu holen oder sich auch zu Fuß auf die Socken zu machen, um mal eben den Kilometer nach Linden Mitte rein zu latschen und dann zack: das zweitbeste Eis zu essen.
Wobei ich nicht verhehlen möchte, dass es in Hannover auch noch andernorts wirklich gutes Eis gibt. Aber das reiht sich dann eben erst hinter Is fra Skarø und dem Frioli ein. Is so.
Frioli. Die Eismanufaktur. Stephanusstraße 8. 30449 Hannover
Café ohne Milch.
Es war die Flucht vor einem dieser monströsen Regenschauer, die uns beim Bummel durch Fåborg in dieses hübsche Café/Restaurant trieb. Da es gerade Kaffeezeit war, bestellten wir die Tagesempfehlung, eine Apfeltarte mit einer Tasse Kaffee. Milch gab’s leider gerade keine, wie die sehr junge, etwas überfordert wirkende Bedienung mir mitteilte. Ich fragte mich noch, was sie wohl gemacht hätte, wenn ich einen Café Latte bestellt hätte, da sah ich sie schon verschwinden und wenige Minuten später mit einer halben Flasche Milch aus dem benachbarten Hotel kommen, nachdem wohl einer der anderer Gäste einen Café Latte bestellt hatte. Nichts desto trotz, die Apfeltarte war köstlich. In diesen Breiten wird er mit saurer Sahne serviert, was dem ganzen einen komplett anderen Touch gibt. Und der Kaffee, ausnahmweise eben schwarz, war auch sehr gut. Das mit der Milch will ich mal ausnahmsweise unter Kuriositäten abspeichern. Ein Café, in dem die Milch ausgeht, sowas hab ich ja noch überhaupt gar nicht erlebt.
Ein großer Pluspunkt des Magasingaarden: Es hat eine super schöne Terrasse im Innenhof, die wir leider nicht nutzen konnten, weil es ja wie gesagt aus Eimern runterkübelte. Dafür durften wir das kitschige Sofa direkt am Fenster mit Blick auf den Marktplatz besetzen.
Magasingaarden. Spisehus og café. Torvet 17. 5600 Faaborg. Dänemark
Das erste Haus am Platze.
Eher durch Zufall landeten wir kürzlich im Torvecafeen in Svendborg. Wir waren gerade eine ganze Weile über den wirklich guten Kunsthandwerkermarkt gelaufen, auf dem wir einiges an Geld hätten ausgeben können, wenn wir es denn gehabt hätten, als wir uns plötzlich nur noch hinsetzen wollten. Und Hunger hatten wir auch. Es war Samstagmittag und das Café neben dem Kunsthandwerkermarkt bollevoll. Was Samstagmittag bollevoll ist, kann ja nun nicht schlecht sein, zumal hier wirklich der Svendborger einzukehren schien, um mit der ganzen Familie sein mittägliches Smørrebrød einzunehmen. So setzten wir uns an einen gerade freiwerdenden Tisch. Bis wir allerdings dann bedient wurden hat es tatsächlich eine ganze Weile gedauert. Das hat aber nicht so richtig viel ausgemacht, da wir froh waren, erstmal nur sitzen zu können. Die Sonne schien übrigens auch, was zu dieser Zeit gerade eine echte Seltenheit war. Es dauerte bestimmt zwanzig Minuten, bis die einzige Bedienung uns endlich bemerkte und uns dann freundlicherweise eine Karte auf Englisch vorbei brachte, die aus einer ausgedruckten, zerknitterten DIN-A-4-Seite Speisen ohne Preise bestand. Juchhee. Da freut sich der Touri und ahnt Böses. War dann aber gar nicht so schlimm. Wir mussten nur die normalen Preise bezahlen.
So, um aber nun endlich zum Positiven zu kommen: Das Smørrebrød mit Roastbeef war so richtig gut, ebenso die in Butter gebratenen Schollenfilets. Und das dunkle lokale Bier hat uns so früh am Tag auch gleich ausgenockt, so dass wir noch einmal nachlegen mussten, um wieder auf die Beine zu kommen und zwar mit dem absoluten Highlight, dem warmen Rhabarber-Crumble. Mann, war das lecker, dazu einen ordentlichen Café Latte. Herrlich.
Und sogleich waren wir ordentlich gestärkt für die Abschlussrunde auf dem Kunsthandwerkermarkt. Die 2750 Dkr für das kuschelig-psychedelische Kings Cape von emdal colorknit hab ich dann nicht ausgegeben (Hach, schade. Ich hätt’s zu gerne!), aber ich hab mir eine super Mütze zu einem normalen Preis gekauft, die ich dann den ganzen restlichen Urlaub getragen habe. Denn wichtig: immer schön warm zwischen den Ohren bleiben.
Torvecafeen. Torvet 10 B. 5700 Svendborg. Dänemark.
Das beste Eis.
Persönliche Empfehlungen sind ja immer eine gute Quelle, wenn es darum geht, etwas Neues zu entdecken. Als wir also gerade auf Segeltörn im sydfynske øhav, auch besser bekannt als Dänische Südsee waren, empfahl uns unser Nachbar in Fåborg, wir sollten unbedingt nach Skarø fahren, dort gäbe es einen super Trödelladen und das beste Eis Dänemarks. Er würde jetzt auch mit seinen Kindern hinsegeln, das werde bei drei Kindern dann zwar etwas teuer, aber einmal im Jahr sei das drin, weil das Eis einfach zu lecker sei und sogar bei irgendeiner Nobelfluglinie serviert werde.
Obwohl ich in der dänischen Südsee schon seit ewigen Zeiten mit dem Boot unterwegs bin, war ich bisher noch nie auf Skarø. Das Problem an derart kleinen Inseln ist, das sie meist winzigkleine Häfen haben und wenn man in so einen Hafen erst nachmittags einläuft, kriegt man keinen Platz mehr. Da wir auf unserem Boot immer doch eher die Urlaubsvariante präferieren, nämlich ausschlafen, aufstehen, in Ruhe frühstücken, alles verstauen und dann los, kommen wir meistens nicht vor Mittag aus dem Hafen, womit wir uns dann Häfen aussuchen müssen, in denen man auch nachmittags oder abends noch einen guten Platz bekommt.
Auch diesmal sind wir mit dem Boot erstmal an Skarø vorbei gesegelt, weil wir mal wieder zu spät waren und weil die Musik des alljährlichen Festivals gerade zu uns herüberwehte. Und wir dachten, dass wir sowieso keine Platz kriegen würden. So fuhren wir erst einmal nach Svendborg, wo wir aufgrund von meterologischen und anderen Unwägbarkeiten erst einmal ein paar Tage blieben. (Svendborg ist übrigens schön, um dort ein paar Tage zu bleiben. Gucken, Shoppen, guter Fischimbiss am Hafen, usw. usf.) Und zum Glück fährt von Svendborg aus eine Fähre nach Skarø und so machten wir einen Sonntagsausflug mit dem Ziel das beste Eis Dänemarks zu probieren.
Und was soll ich sagen: Es hat sich sowas von gelohnt. Alter, ist dieses Eis lecker. Ich würde fast soweit gehen zu sagen, dass ich noch nie in meinem Leben so leckeres Eis gegessen habe. Und ich habe schon verdammt viel leckeres Eis gegessen. Ich weiß natürlich nicht, inwieweit die herrliche Umgebung, das schöne Wetter, das schnucklige kleine Inseldorf und die nette Anreise zur Steigerung des Genusses beigetragen haben, aber nichts desto trotz: Dieses Eis ist einfach der Hammer. Besonders Rhabarber-Sorbet (beste Sorte, da waren wir uns alle drei einig) in Kombination mit Birkensirup fand ich extrem gut, aber auch Stachelbeere, Singapore Sling Ice (Sie produzieren für Singapore-Airlines.), Schokolade und Ahornsirup waren lecker. Wobei man sagen muss, dass das Schokoladeneis schon ziemlich herb ist. Alle Eissorten, die wir probiert haben, sind nicht besonders süß, was mir aber sehr gut zupasskommt, weil mir normalerweise die meisten Eissorten zu süß und zu fettig/cremig sind, so dass ich maximal zwei Kugeln davon essen kann.
Den Trödelladen haben wir übrigens nicht angesehen, weil wir nur ca. 85 Minuten Zeit hatten, bis die nächste Fähre wieder zurück fuhr, aber den werde ich beim nächsten Törn suchen und dann werde ich auch mindestens drei Tage dort bleiben, jeden Tag Eis essen, um die Insel wandern und auf dem lustigen kleinen dreieckigen Fußballplatz ein paar Bälle ins Tor verbringen.
Is fra Skarø. Østerhovedvej 4. Skarø. 5700 Svendborg. Dänemark
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Pizzatanten.
Ein plötzlicher Unterzuckerungsschub meinerseits brachte uns kürzlich nach einer ausgedehnten Outlet-Shopping-Tour in Höganäs (Skane, Schweden) in eine kleine, sehr hübsche Pizzeria direkt an der Hauptstraße nach Mölle. Eigentlich musste dringend der Hund zu seinem Recht kommen, weil er artig den halben Tag im Auto zugebracht hatte, während wir auf der Jagd nach Schnäppchen waren. Da ich mir aber nicht zutraute unbegessen auf den Klippen von Kullen herumzukraxeln, musste das arme Tier noch etwas länger ausharren, bis wir unsere Pizza zu uns genommen hatten. Und die war so gut: Pizza Kullen mit Krabben, Dill und Knoblauch. Dazu ein Bier. Könnte jetzt noch sofort wieder losfahren, wenn ich an diese Pizza denke. Hier in Hannover hab ich so eine gute Pizza überhaupt noch nicht gegessen. Für sachdienliche Hinweise wär ich echt dankbar. Denn ich bin auf der Suche. Die Pizza muss jetzt nicht so fancy Stuff drauf haben. Mir reicht auch schon eine wirklich gute Capricciosa oder eine Margherita aus dem Holzofen, die so aussieht und schmeckt, wie sich das gehört: mit Blasen in Teig und Käse, und ohne penetranten Trockenkräutergeschmack.
Kullens Kök. Kullabergsvägen 271. Möllehässle. Schweden
Schleiblicke, 1. Ausgabe: Strandhalle Arnis
Näher am Wasser kann man fast nicht sitzen. Bei dieser Aussicht ist im Prinzip nicht so wichtig, was man zu sich nimmt. Von Kaffee und Kuchen, über Eis bis zur Hochzeitssuppe und zum Fischgericht ist alles drin. Sehr unterhaltsam übrigens die zum Teil putzigen Beschreibungen in der Speisekarte. Das Hauptgebäude, ein geducktes Fachwerkhäuschen, ist von außen sehr knuffig, drinnen könnte es allerdings ein kleines Umstyling vertragen. (Ich wüsste schon, was der Rach vorschlagen würde…) Nichtsdestotrotz: Hier kommt man nicht zum Drinnensitzen her. Und im Glaspavillon direkt am Wasser sitzt es sich auch ganz gut, wenn es draußen noch nicht warm genug ist. Oder ein Schauer droht. Ich glaub, da hat in irgendeiner Landartztfolge mal jemand seine Überraschungsverlobung gefeiert. Oder so ähnlich. Erhöhter Schwierigkeitsgrad für die super netten Bedienungen: Zwischen den zwei Gebäuden der Strandhalle führt der Rad- und Wanderweg direkt an der Schlei entlang. Und wenn auch die Schilder „Bitte absteigen“ mitten auf dem Weg stehen, fahren trotzdem größere Gruppen Radwanderer gerne mal durch. Da muss man schon mal die gebratenen Heringe mit gekonntem Rettungssprung in Sicherheit bringen, was den Damen aber immer wieder gelingt. Respekt!
Strandhalle Arnis. Strandweg 125. 24399 Bad Arnis.
Für Kaffeetantennachwuchs.
Kürzlich waren die Kaffeetanten mal wieder gemeinsam im Café. Selten selten kommt es vor. Mit einem Teil des Kaffeetantennachwuchses. Und zwar mit genau jenem Teil, der beim vorletzten Cafébesuch im Samocca in Walsrode den Tisch mit einem hauseigenen Steckpuzzle abräumte, so dass es Rühreiteller auf den Hund regnete, der sogleich versuchte, zwischen den Scherben die restlichen Rühreikrümel zu ergattern. Das Personal reagierte extrem souverän und war just mit Handfeger und Kehrblech zur Stelle.
Diesmal gings allerdings in ein kleinkindgerechtes Café, wie sie jetzt allerorten aus dem Boden schießen. Keine Hunde, Tische größer, Breichen aus Plastikschüsseln und überall laufen Stöpsel rum, die des Rumlaufens noch nicht so richtig mächtig sind – innerhalb wie außerhalb der umzäunten Krabbel-, Spiel- und Kuschelecke. Das Essen schmeckt, die Rhabarber-Schorle auch und über den Vanillequark gibt’s leckere karamelisierte Nüsse. Dazu Latte Macchiato. Passt.
Ein besonderer Pluspunkt: Rampe am Eingang zum entspannten Kinderwagen reinschieben, und die Tür stellt sich automatisch fest, so dass man nicht artistisch mit Tür und Kinderwagen jonglieren muss, wenn man ohne Begleitung kommt.
Männer hab ich keine gesehen. Außer den Koch.
Das Rockzipfel. In der Steinriede 9. 30161 Hannover
Eisnotstand.
Das schöne Wetter scheint doch wieder vollkommen überraschend gekommen zu sein. Gestern Abend in Fleckeby gab es bei der Tankstelle nur noch genau ein Himbi (früher bekannt unter dem tollen Namen Himbi Spezial) und ansonsten nur noch zwei Eissorten, die ich nicht so gerne esse. Eines davon Bum Bum Eis. Dabei fällt mir gleich wieder Tobi Degenhardts Tischgesellschaft ein. Ein echt sehenswertes Denkmal fürs Bum Bum Eis.
Nichts desto trotz: Eismangel herrschte gerade auch in Hannover beim Minigolfplatz am Georgengarten. Da gab es nämlich kein einziges mehr. Nicht mal ein Capri. Dabei hatte ich da solche Lust drauf. Alles weggefressen über das lange Wochenende. Und die nette Dame konnte nur drüber lachen und hoffte, dass der Lieferant auch bald käme, um den Eisnotstand zu beheben. Morgen werd ich wieder nachfragen. Oder bei der Metro selbst eine Anstaltspackung Capri kaufen.
Ole Müllern Schün, Müden/Örtze
Da blüht zwar noch lange nix, und es summt auch noch kein Bienchen, nichtsdestotrotz kann man natürlich auch bei erstem Frühlingssonnenschein schon wunderbare Heidespaziergänge tätigen. Und wenn man dann danach Tortenhunger hat und sich gerade in der Nähe von Müden/Örtze befindet, sollte man unbedingt in der Ole Müllern Schün einkehren. Kuschelige Einrichtung, super Torten. Tippitoppi. Wer’s lieber deftig mag: Auch die Stullen sind eine Wucht, besonders die mit der Hausmacherwurst.
Ole Müllern Schün. Alte Dorfstraße 6. 29328 Müden/Örtze.
Naschikönig, Weseby
Merke: Demnächst mal wieder beim Naschikönig an der Schlei einkehren!
Hier ist genau der richtige Ort, um nach Jahren eine Berliner Weiße mit Waldmeister zu trinken. Mit Blick auf die Große Breite. Wo auch sonst. Die Auswahl an Bunte-Tüte-Kram ist gradezu mächtig gewaltig. Da wird jede gut sortierte urbane Trinkhalle neidisch. Bockwurst gibt’s auch. Und Waffeln. Siehe oben. Die sind übrigens nix für den eher kleinen Hunger. Und’n Spruch ist beim Naschikönig sowieso gratis.
Naschikönig. Tannenweg 8. 24354 Kosel.